Geschichte des Binder-Pehr-Hauses


Das Haus
und seine
Geschichte

 

Küfner Zunftzeichen

Das Binder-Pehr-Haus - ganz aus Holz gebaut - stammt aus dem 17. Jahrhundert, es zählt zu den ältesten Häusern der Stadt Rottenburg. Das Binder-Pehr-Haus enthält noch eine komplett ausgestattete Werkstatt mit Werkzeugen, Maschinen und Hilfsgeräten aus vergangenen Tagen.


Nach der Brandkatastrophe im Jahre 1669 wurde das Haus neu erbaut. Die heutige Pfarrstrasse hieß im Urkataster von 1809 noch "Pfaffengasse". Das Binder-Pehr-Haus trug damals die Hausnummer 16. Im Jahre 1963 wurde die Pfaffengasse in Pfarrstrasse umbenannt, das Binder-Pehr-Haus trägt seitdem die Hausnummer 5. Das Binder Gewerbe - auch Küfner genannt - ist bis ins 15. Jahrhundert nachweisbar, bis zu einer Zeit, wo Wirte im Markt maßgeblich Einfluß hatten und auch das örtliche Braugewerbe seinen Anfang nahm. Die Nützlichkeit und Mannigfaltigkeit der von den Bindern hergestellten Erzeugnisse wie Fässer, Kübel, Zuber, Eimer, Becher, Kannen, usw. in großer Vielfalt, führte auch zu verschiedenen Berufbezeichnungen wie Binder oder Schäffler.


Im Kataster von 1809 ist als Besitzer des Hauses der Binder Mathias Baumgartner eingetragen. 1816 erhielt der Binder Kaspar Pehr durch Einheiratung und Ehelichung der Tochter des Ehepaares Baumgartner seitens der Kommune das Recht zur Ansäßigmachung, der Heirat und der Gewerbeausübung. 1852 übernahm Josef Pehr das elterliche Anwesen. 1877 erbte Alois Pehr das Haus nebst Binderei. Nachfolger von Alois Pehr war sein Sohn Josef, der 1932 heiratete und das Haus, die Binderei und die Landwirtschaft übernahm. Erst im hohen Alter von 85 Jahren legte Josef Pehr sein Handwerkszeug aus der Hand. Der "Binder Pehr" von Rottenburg war eine der letzeten Persönlichkeiten alten Handwerks, ein geachteter Bürger und anerkannter Handwerksmeister und zugleich der letzte Bewohner des Binder-Pehr-Hauses.


Aufgund des großzügigen Entgegenkommens von Alois Pehr, seinem Sohn, konnte die Stadt Rottenburg 1996 das erhaltenswerte Anwesen erwerben. Der Förderverein "Heimat- und Handwerksmuseum" unterstützt seit 1997 die Stadt Rottenburg bei der geplanten Umgestaltung des Hauses zu einem Handwerks- und Heimatmuseum. Im Juni 2002 übertrug die Stadt Rottenburg dem Förderverein Heimat- und Handwerksmuseum e.V. das Binder-Pehr Haus mit der Auflage, ein Sanierungs- und Nutzungskonzept innerhalb von 5 Jahren zu erstellen und das Haus künftig zweckgebunden als Heimat- und Handwerksmuseum zu verwenden.

Nach 2-jährigen Renovierungsarbeiten wurde das Binder-Pehr-Haus am 1.Juli 2007 als Heimat- und Handwerksmuseum Rottenburg feierlich eröffnet.